»Als der Sandmann nach Bullerbü kam – Schweden und die DDR«
Dokumentarfilm über ein kaum bekanntes Kapitel des Kalten Krieges
Schweden und die DDR – zwei Länder, die vor 1989 zu feindlichen politischen Systemen gehörten. Kaum jemand vermutet enge Beziehungen zwischen beiden Staaten – und doch hatten sie vieles gemein. Zum Beispiel auch einen gemeinsamen Sandmann aus den DDR-Fernsehstudios in Berlin-Adlershof.
Dass Königin Silvia eine gebürtige Deutsche ist, wissen viele, dass sie familiäre Bindungen in die DDR hatte, die wenigsten. Ihr Lieblingsonkel Ernst Sommerlath lebte in Leipzig/Markkleeberg und hatte als geachteter Theologe keinen leichten Stand in dem sozialistischen Staat. Ebenso unbekannt ist bisher, dass die Königin mit einem geheimnisvollen Schweden in West-Berlin befreundet war – Carl-Gustav Svingel.
Er war eine schillernde Figur im Kalten Krieg, agierte als Mittler zwischen Ost und West und half vielen Menschen aus der DDR heraus. Den Spuren Svingels folgt im Film die schwedische Journalistin und ehemalige Deutschlandkorrespondentin Ingrid Thörnqvist. Mit Thörnqvist hat die schwedische Königin erstmals in persönlichen Gesprächen über ihren ostdeutschen Familienzweig und die Verbindungen zu Svingel berichtet.
Die Dokumentation ist eine spannende und aufschlussreiche Spurensuche über ein kaum bekanntes Kapitel des Kalten Krieges, der heute in seiner Konfliktlage wieder erschreckend aktuell geworden ist. Der Film hinterfragt die Sonderrolle Schwedens als neutraler Nachbar der DDR und zeigt die Komplexität und Widersprüchlichkeit dieser Länderbeziehung auf.
Dokumentation, rbb/SVT, Claudia Gründer, 2023, Deutsch, 51 Minuten
Eine Gemeinschaftsproduktion von Schulz/Wendelmann Film mit dem rbb unterstützt mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Foto © Deutsche Fotothek
Im Anschluss an den Film gibt es eine Podiumsdiskussion zwischen Claudia Gründer, der Autorin und Regisseurin der Dokumentation, und Ingrid Thörnqvist, Buchautorin und ehemalige Deutschlandkorrespondentin des Schwedischen Fernsehens.
Eintritt frei, Anmeldung hier.