Schweden
Felleshus

Vorsicht, guter Geschmack!

Design des etablierten Außenseiters Josef Frank

20. Aug. 2008 bis 20. Sep 2008

Josef Frank, österreichischer Architekt, Jude, Einwanderer nach Schweden, ist ebenso prominenter wie kontroverser Vertreter des »Swedish Modern«. Die Ausstellung zeigt das Lebenswerk Franks, dessen Aufenthalte in Deutschland – insbesondere in Berlin – folgenreich für sein künstlerisches Schaffen gewesen sind.

Berlin, 1909: Frank arbeitet im Büro des Architekten Bruno Möhring und trifft in dieser Zeit auch seine zukünftige Ehefrau Anna Sebenius. In Deutschland erhält er mit der Einrichtung des Ostasiatischen Museums in Köln 1912 seinen ersten großen Auftrag. Er zählt zu jenen jungen Wiener Avantgardisten, die vor allem in den 1910er Jahren mit ihrer Architektur, ihrer Innenraumgestaltung und ihren Entwürfen für Möbel, Textilien und Leuchten internationales Aufsehen erregen.

Bei der Weltausstellung in Paris 1925 gestaltet er den Auftritt des österreichischen Unternehmens »Haus und Garten«. Als einziger Österreicher ist Josef Frank an der Ausstellung »Die Wohnung« 1927 in Stuttgart beteiligt – und überwirft sich dort mit Le Corbusier und Mies van der Rohe, deren Ansichten über häusliches Wohlempfinden er nicht teilt.

Als das antisemitische Klima Anfang der 1930er Jahre für Anna Frank unerträglich wird, überredet sie ihren Mann zu einer Zusammenarbeit mit Estrid Erikson und deren Unternehmen Svenskt Tenn. Die Franks siedeln 1933 von Wien nach Stockholm über und setzen die fruchtbare Zusammenarbeit bis zu Franks Tod 1967 fort.

Josef Frank ist noch heute der führende Hausdesigner von Svenskt Tenn, das internationale Interesse an ihm ist in den letzten Jahrzehnten sogar gewachsen. Insbesondere die jüngere designinteressierte Generation entdeckt die Qualität, die in Franks unerschöpflicher Kreativität steckt. Einer der großen Wiederentdecker Franks ist die englischsprachige Designzeitschrift Wallpaper in den späten 1990ern. Josef Frank war ein intellektueller Modernist, der sich gegen alle Formen von Gleichförmigkeit wandte – und nicht zuletzt in der ästhetischen Gestaltung des Wohnumfelds.

Eine Kooperation der Schwedischen Botschaft Berlin, des Jüdischen Museums Stockholm und Svenskt Tenn, Stockholm, mit freundlicher Unterstützung durch die Galerie Jacksons (Berlin) und SKF Lubrication Solutions.