Zuhause: Kunst, Konzerte, Serien & Bücher
Kulturneuheiten im März
Das Felleshus bleibt vorerst weiterhin geschlossen, aber hier ein paar nordische Kulturtipps und Kulturneuerscheinungen im März:
KUNST
1000 Scores. Pieces for Here, Now & Later
Das internationale »Online Performance Space« 1000 Scores wurde 2020 von Helgard Haug (Berlin), David Helbich (Brüssel) & Cornelius Puschke (Berlin) ins Leben gerufen, um unter Corona-Bedingungen Kunst einen Raum zu geben. Bei jedem der Werke – regelmäßig kommen neue hinzu – handelt es sich um künstlerische Aufträge für eine Person, das heißt: Die Zuschauerinnen und Zuschauer vollenden die Performance.
Aus dem Norden sind u. a. bislang dabei: die dänische Dichterin Mette Moestrup, die mit »Colorful Triangular Poems« (Abbildung) die Aufgabe stellt, »dreieckige« Gedichte in bestimmten Farben zu schaffen; Jeppe Ernst (DK) mit In Paradisum (24 Private Songs); Maija Hirvanen (FIN) mit Pushing Score; Simon Løffler (DK) mit »The Origin of Blinking« und Ragnhild May (DK) mit Today.
Werke von Michael Ancher und Christian Krohg
Das Museum Kunst der Westküste zeigt seine aktuelle Ausstellung »Neue Schätze im MKdW. Von Max Liebermann bis Jochen Hein« als virtuellen Rundgang. Zu sehen sind u. a. Arbeiten von Michael Ancher (DK) und Christian Krohg (NO).
MUSIK
Alice Archives
Alice, Kopenhagens Konzertsaal für »abenteuerlustige Zuhörer« hat die Bühne in ein Filmstudio verwandelt und bringt die Jazzsessions, die im Winter auf der Bühne hätten stattfinden sollen, auf die Bildschirme. Mit dabei u. a. das Trio Selvhenter (Foto) mit Maria Bertel (Posaune), Sonia LaBianca (Saxophon) und Anja Jacobsen (Schlagzeug). Außerdem: Basco, Slim0, Orhan Turan, Dawda Jobarteh, EYES, Caktus, Francesca Burattelli und Astrid Sonne. Im März sollen zwei bis drei Konzertvideos pro Woche hier hochgeladen werden.
LITERATUR
»Schwärmer und Schnaken« von Harry Martinson
Harry Martinson (1904–1978) verfasste, als Europa Ende der 1930er Jahre unmittelbar vor dem verheerenden Weltkrieg stand, Reflexionen, Beschreibungen und Bilder der Natur. Ob Mohnkapseln, Baum-Weißlinge, Wasservögel, der Geruch von Erde oder der Winterfrost in den Fichtenwäldern – noch aus dem kleinsten Detail gewinnt er eine persönlich gefärbte Erkenntnis. Die dichten Beschreibungen sind Glanzlichter der Sprachkunst, mit präzisen Formulierungen das Wesen einer Erscheinung zu erfassen. Doch Martinson belässt es nicht bei der Beschwörung von Schönheit, er entziffert die Natur und lauscht ihr ihre hellen wie dunklen Geheimnisse ab.
Harry Martinson (1904–1978) wuchs in Jämshög in Blekinge auf. Martinson hatte mit Gedichten, Romanen und Reisebeschreibungen vor allem Erfolg bei der jüngeren Generation, 1974 erhielt er, gemeinsam mit Eyvind Johnson, als Mitglied der Schwedischen Akademie den Nobelpreis für Literatur.
Aus dem Schwedischen und ausgewählt von Klaus-Jürgen Liedtke
Nachwort von Fredrik Sjöberg
219 Seiten, gebunden, fadengeheftet und mit Lesebändchen
Erscheint im März
Leseprobe
Guggolz Verlag
»Jugend« und »Abhängigkeit« von Tove Ditlevsen
Die beiden Bände sind schon Mitte Februar erschienen, seien hier – zu unserem Buch des Monats im Januar, dem ersten Teil der »Kopenhagen-Trilogie« – noch nachgereicht:
»Ein Mädchen kann nicht Dichter« werden, hatte der Vater zu Tove gesagt. In »Jugend« zeichnet Tove Ditlevsen das Porträt einer jungen Frau, die ihren eigenen Weg geht – kraftvoll, wild, lebendig erzählt.
Im Kopenhagen der 1930er stürzt sich Tove voller Energie ins Leben. Mit 14 Jahren verlässt sie die Schule, beginnt ohne weitere Ausbildung eine Reihe von kleinen Jobs anzunehmen, arbeitet als Dienstmädchen und Bürogehilfin, sie schlägt sich durch. Sie lernt Herrn Krogh, einen älteren wunderlichen Antiquar kennen, der ihr immer wieder Bücher leiht. Mit 17 zieht Tove bei den Eltern aus, geht tanzen und die Möglichkeit, ein eigenes Buch zu veröffentlichen, rückt in greifbare Nähe. Das Porträt einer jungen Frau, die furchtlos und entschieden ins Leben zieht.
In »Abhängigkeit« schreibt Tove Ditlevsen offen und absolut gegenwärtig über ihr Leben als Frau, Schriftstellerin und Mutter, über Liebe, Freundschaft und die Verlockungen der Sucht. Die Geschichte einer Befreiung, und das eindringliche Porträt einer Frau – verletzlich, souverän, eigenständig.
»Von atemberaubender Intensität und Schönheit. Aus dem Staub ihres Lebens leuchtet dieses Werk.« Elke Heidenreich, SpiegelOnline
Tove Ditlevsen (1917–1976), geboren in Kopenhagen, gilt heute als eine der großen literarischen Stimmen Dänemarks und Vorläuferin von Autorinnen wie Annie Ernaux und Rachel Cusk. Die »Kopenhagen-Trilogie«, ihr zentrales Werk, wird derzeit in sechzehn Sprachen übersetzt.
Band 2 und 3 der Kopenhagen-Trilogie
Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein
Gebunden mit Schutzumschlag, 154 bzw. 176 Seiten
Leseprobe »Jugend«
Leseprobe »Abhängigkeit«
Aufbau Verlag
KRIMIS
»Der schwarze Sommer (Ein Fall für Tommy Bergmann 5)« von Gard Sveen
Beirut, 1982: Während die Stadt vom Bürgerkrieg zerrissen wird und israelische Panzer einrollen, treffen eine Krankenschwester und der verheiratete norwegische Botschafter aufeinander. Zusammen mit anderen Norwegern kämpfen sie ums Überleben. Oslo, 2017: In der Hitze des Sommers wird der frühere Botschafter Leif Wilberg von einer Autobombe getötet. Seine Frau ist spurlos verschwunden. Tommy Bergmann vom norwegischen Geheimdienst beginnt, in der Vergangenheit nach der Wahrheit zu suchen, und stößt auf ein schreckliches Geheimnis.
Gard Sveen, geboren 1969, ist Staatswissenschaftler und hat viele Jahre als Seniorberater im norwegischen Verteidigungsministerium gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der erste Band der Serie um Tommy Bergmann »Der letzte Pilger« wurde u. a. mit dem Glass Key Award 2014 ausgezeichnet, dem wichtigsten skandinavischen Krimipreis. Sveen lebt in der Nähe von Oslo.
Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob
Broschur, 336 Seiten
Erscheint am 29. März
Ullstein Taschenbuch
»Der Käfig« von Lilja Sigurðardóttir
Sonja wünscht sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Alle Brücken wollte sie hinter sich abbrechen und in London neu anfangen, weit weg von ihrer Vergangenheit und ihrer Heimat Reykjavík. Doch ihre Pläne werden zunichtegemacht: Sie muss mit ihrem Sohn Tómas zurück nach Island und mit langjährigen Gegnern abrechnen, wenn sie am Leben bleiben will. Für ihre Exfreundin Agla haben sich die Gefängnistore derweil wieder geöffnet, doch ist sie gefangen in ihrer Einsamkeit. Ihre Beziehung zu Sonja hat sie aufs Spiel gesetzt und verloren. Als sie von einem großen ausländischen Unternehmen gebeten wird, sich in ein Komplott in der Aluminiumbranche einzumischen, willigt sie resigniert ein und recherchiert mit Hilfe ihrer Erzfeindin, der investigativen Journalistin María. Bald schweben die beiden Frauen in höchster Gefahr, denn der skrupellose Geschäftsmann Ingimar schreckt vor nichts zurück, um sein Imperium zu schützen – doch er hat keine Ahnung, auf welchem Pulverfass er sitzt …
Lilja Sigurðardóttir wurde 1972 in der isländischen Kleinstadt Akranes geboren und wuchs in Mexiko, Spanien und Island auf. Bereits mehrfach ausgezeichnet für ihre Theaterstücke, wurde sie mit ihrer Reykjavík-Trilogie auch einem internationalen Publikum bekannt. Der erste Band der Reihe, »Das Netz«, erschien im Frühjahr 2020 auf Deutsch, gefolgt von »Die Schlinge« im Oktober 2020. Eine Verfilmung ist in Planung.
Ein Reykjavík-Krimi
Aus dem Isländischen von Anika Wolff
384 Seiten, deutsche Erstausgabe
Erscheint am 11. März
Leseprobe
DuMont Buchverlag
JUGENDBÜCHER
»Kepler62. Buch 6: Das Geheimnis« von Bjørn Sortland und Timo Parvela
Panik bricht unter den Pionieren aus: Die Kinder haben herausgefunden, dass sie als lebende biologische Waffen funktionieren sollen und Olivia hat das Gegengift versteckt. Joni ist verschwunden. Die Person, die in der geheimnisvollen Kapsel an Bord war, scheint hinter allem zu stecken und ihre Identität ist eine Überraschung für alle. Ist irgendetwas an diesem Kepler62-Projekt so, wie es scheint?
Bjørn Sortland ist Norweger. Er arbeitete zunächst als Journalist, bis er sich ganz auf das Schreiben für Kinder und Jugendliche verlegte. Sein Sachbuch »Rot, Blau und ein bisschen Gelb« gewann 1996 den Deutschen Jugendliteraturpreis, sein Roman »Die Minute der Wahrheit« war 2006 unter den Nominierten.
Timo Parvela war lange und gern Lehrer, bevor er Schriftsteller wurde. Der vielfach preisgekrönte Autor – etwa der Ella- und Pekka-Bände – ist in Finnland der unbestrittene Star der Kinderliteratur, und auch in Deutschland sind seine Bücher Kult.
Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat, Illustrationen von Pasi Pitkänen
Ab 12 Jahre
200 Seiten, 30 Farbzeichnungen
Erschienen am 1. März
Leseprobe
Kosmos Verlag
»Vardari – Eisenwolf« von Siri Pettersen
Juva ist eine Blutleserin, will es aber auf keinen Fall sein: Sie hat sich geschworen, niemals eine von jenen zu werden, die es aufgrund ihrer Fähigkeiten nur auf Macht und Geld abgesehen haben. Doch als ihre Familie von den Vardari bedroht wird, den Unheimlichen, niemals Alternden, wird Juva in die Jagd nach dem Erbe der Blutleser verwickelt: ein dunkles Geheimnis, das einst die Welt verändert hat und es möglicherweise wieder tun wird. Doch Juva hat ihr eigenes Trauma zu bewältigen, denn sie hat den Teufel gesehen …
Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der »Rabenringe«-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
Aus dem Norwegischen von Dagmar Mißfeldt und Dagmar Lendt
544 Seiten, ab 14 Jahre
Auch als Hörbuch
Erscheint am 18. März
Arctis Verlag
SERIEN
»Magnus – Trolljäger«
Nach dem Verschwinden des Schauspielers Robert Danielsen, in dessen Hotelzimmer stattdessen eine Frauenleiche liegt, sieht der schrullige, aber irgendwie auch geniale Polizist Magnus Ungedal seine Stunde gekommen. Es folgt ein selbstreflexives Spiel mit Filmzitaten, Erzählformen und Genrekonventionen, in dem auch Gnome und Trolle ihren Auftritt bekommen.
»Endlich eine TV-Serie, die sich nicht ernst nimmt!« Jonas Lages, Die Zeit
Vidar Magnussen und Co-Autor Rolf-Magne Andersen wandeln mit ihrem Drehbuch auf den Spuren der Coen-Brüder oder David Lynch, Regisseur Geir Henning Hopland hat alles originell als »Sci-Fi-Fantasy-Krimi-Komödien-Serie« (Lages) verfilmt.
Bis zum 13. März in der ARD-Mediathek (leider nur in deutscher Synchronisation)
Die Bücher finden Sie auch in unserer Partnerbuchhandlung Pankebuch – die schönsten Bücher des Nordens.