Schweden
Ausser Haus

Lap-See Lam: Tales of the Altersea (Prologue)

In der Galerie Nordenhake

15. Sep bis 28. Okt 2023

Mit »Tales of the Altersea (Prologue)« präsentiert Lap-See Lam ihre zweite Einzelausstellung in der Galerie Nordenhake und ihre erste in Berlin. Sie lädt damit zu einem Prolog ihrer Erzählung »Tales of the Altersea« ein, die zuvor im Portikus, Frankfurt und im Swiss Institute, New York, gezeigt wurde. Als literarische Eigenschaft ermöglicht dies eine Kontextualisierung ihrer in Berlin gezeigten Arbeiten, die in den letzten vier Jahren entstanden sind, darunter die programmatische VR-Installation »Phantom Banquet«.

Lap-See Lam setzt sich in ihre Praxis mit Fragen von Interpretation, Darstellung und Identifikation auseinander, indem sie sowohl mit zeitgenössischen Technologien als auch traditionellen Referenzen und Techniken arbeitet. Einerseits prägt das Denkbild des »Glitch« oder digitalen Störimpulses die Bildsprache der Künstlerin und verweist auf einen »Generationenverlust« sowohl im Sinne einer buchstäblichen Datenübertragung als auch einer Vererbung und Weitergabe von Wissen über Familiengenerationen hinweg. Andererseits werden symbolische Elemente von traditionellen Formen des Geschichtenerzählens wie Schattenspiele bis hin zur dekorativen Ausstattung westlicher chinesischer Restaurants zu einer Allegorie für die Erfahrung der kantonesischen Diaspora. Die Biografie der Künstlerin webt verschiedene Aspekte in ihre Erzählung ein, seit ihre Eltern 2014 ihr Restaurant verkaufen mussten, ein Familienunternehmen, das ihre Großmutter Ende der 1970er Jahre nach ihrer Emigration von Hongkong nach Schweden gegründet hatte. Lap-See Lam taucht in nahezu magische Vorstellungen von Chinoiserie ein, diese so vom imperialistischen Handel geprägte Stilrichtung, und reflektiert gleichzeitig die Realitäten von Migration, um die Idee eines kulturellen Erbes zu beanspruchen wie auch zu verkomplizieren – eine Dualität, die die mythischen Installationen der Künstlerin kennzeichnet.

Lap-See Lam wurde 1990 in Stockholm geboren, wo sie lebt und arbeitet. Lam wird für die 60. Venedig-Biennale 2024 die Idee und den Rahmen für ein Gesamtkunstwerk im Pavillon der nordischen Länder entwerfen. Zusammen mit ihr arbeiten die Künstlerin Kholod Hawash aus Finnland und der Komponist Tze Yeung Ho aus Norwegen. Sie eröffnet noch dieses Jahr eine Einzelausstellung im Buffalo AKG Art Museum, Buffalo NY. Derzeit ist »Tales of the Altersea« im Swiss Institute, New York City zu sehen.

Ihre jüngsten Einzelausstellungen waren im Portikus, Frankfurt am Main und Lidköping Konsthall, Schweden (beide 2023); Bonniers Konsthall (2022); Trondheim Kunstmuseum (2021); Moderna Museet Malmö (2018-2019); und Bonniers Konsthall, Stockholm (2022, 2018). Ihr Teilnahme an Gruppenausstellungen beinhaltet unter anderen Ghost 2565, Bangkok (2022); KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin (2022); Power Station of Art, Shanghai (2021); PinchukArtCentre (2021); Uppsala Konstmuseum (2020); Performa 19 in New York (2019); Fondation Cartier pour l’art contemporain, Paris (2019); Luleå Biennale (2018); Kópavogur Art Museum, Kópavogur (2018); und Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen (2017). Lam war Gewinnerin des Dagens Nyheter Kulturpreises 2021 und Empfängerin des Maria Bonnier Dahlin Foundation Grant 2017. 2021 war sie für den Future Generation Art Prize nominiert.

Abbildung: Installation view rendering, Galerie Nordenhake Berlin