Auf dem Weg nach Leipzig: Vigdis Hjorth und Simon Stranger
Neue Literatur aus Norwegen – Gastland Leipziger Buchmesse 2025
Norwegen ist Gastland der Leipziger Buchmesse 2025. Unter dem Motto »Traum im Frühling« werden rund 40 Autor·innen und Illustrator·innen in Leipzig zu Gast sein und ihre Bücher dem Publikum vorstellen. Lernen Sie zwei von ihnen, Vigdis Hjorth und Simon Stranger, schon vorab im Fellehus kennen, im Gespräch mit Literaturagent Thomas Böhm:
Vigdis Hjorth
Vigdis Hjorth, 1959 in Oslo geboren, ist eine der meistrezipierten Gegenwartsautorinnen Norwegens. Sie ist vielfache Bestsellerautorin, wurde für ihr Werk unter anderem mit dem norwegischen Kritikerprisen und dem Bokhandlerprisen ausgezeichnet und war für den Literaturpreis des Nordischen Rates, den National Book Award sowie den International Booker Prize nominiert. Im Herbst 2023 erschien bei S. FISCHER »Die Wahrheiten meiner Mutter«, im Frühjahr 2024 der Roman »Ein falsches Wort«, übersetzt von Gabriele Haefs. Nach Stationen in Kopenhagen, Bergen, in der Schweiz und in Frankreich lebt Vigdis Hjorth heute in Oslo.
Simon Stranger
Simon Stranger, Jahrgang 1976, reüssierte 2003 als Autor und veröffentlichte seitdem mehrere Bücher, darunter auch Kinderbücher und Jugendromane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Sein Roman »Vergesst unsere Namen nicht« (übersetzt von Thorsten Alms) wurde 2018 u. a. mit dem norwegischen Buchhandelspreis und dem Riksmål-Preis ausgezeichnet und war mit Übersetzungen in mehr als zwanzig Sprachen ein großer internationaler Erfolg; die Frankfurter Rundschau schrieb zu dieser Geschichte über Strangers jüdische Vorfahren: »Ein Buch wie ein Stolperstein.« Der Nachfolgeroman »Museum der Mörder und Lebensretter« war für den norwegischen Buchhandelspreis 2023 nominiert. Simon Stranger lebt mit seiner Familie in Oslo.
Zur Leipziger Buchmesse werden jeweils ihre neuesten ins Deutsche übersetzten Romane vorliegen:
»Wiederholung« von Vigdis Hjorth
Übersetzt von Gabriele Haefs, erscheint am 26. Februar 2025 (S. Fischer)
Eine Frau läuft durch den Wald. Eigentlich bereitet sie sich auf einen Marathon vor, aber getrieben ist sie von etwas anderem. Alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück, und so nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden ließ. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.
In ihrem neuen Roman, der mit dem wichtigsten Literaturpreis Norwegens, dem Kritikerpreis, ausgezeichnet wurde, kehrt Vigdis Hjorth zu ihren großen Lebensthemen zurück: Sie erzählt vom schmerzhaften Kampf einer jungen Frau gegen das Geheimnis einer Familie, vom Ringen um die eigene Wahrheit und davon, dass manche Erinnerung einen so lange heimsucht, bis neues Erkennen möglich ist. Ein essenzielles, universelles Buch von der bedeutendsten Gegenwartsautorin Norwegens.
»Ihre Romane brennen wie Salz in einer offenen Wunde.« Brigitte
»Museum der Mörder und Lebensretter« von Simon Stranger
Übersetzt von Thorsten Alms, erscheint am 28. März 2025 (Eichborn)
Norwegen 1942. Ein jüdisches Ehepaar versucht, aus dem von den Nazis besetzten Land nach Schweden zu fliehen, wird aber kurz vor der Grenze von den eigenen Fluchthelfern ermordet. Einer dieser Männer verhilft nur ein paar Wochen später einer anderen Familie zur Flucht ins Exil. Sie überleben – doch haben ihr Leben einem Mörder zu verdanken. Zwei wahre Fälle, deren Verquickung auch Simon Strangers eigene Familiengeschichte erschüttert und die er in diesem Roman höchst kunstvoll miteinander verwebt. Dabei zeigt er auf, wie nahe Leben und Tod manchmal beieinander liegen und wie Krieg und der Wille zu überleben unsere Werte verändern können: ein kluger, erschütternder Roman von trauriger Aktualität.
Fotos: Agnete Brun
Eintritt frei, Anmeldung hier